Abb. 1: Yaks sind gut an große Kälte angepaßt. Rumpfseiten und Schwanz sind Abb. 1b: Flotzmaul
|
|||||||||||
Die Behaarung des Wildyak ist schwarz. Domestizierte Yaks haben eine große Vielfalt von Färbungen: schwarz, weiß und braun, sowie Scheckungen und weiße Abzeichen. Besonders auffallend ist die Pinzgauerfärbung mit pigmentierten Seitenplatten und umlaufendem weißen Streifen (Abb. 2). Als Rind ist der Yak von Natur aus gehörnt. Im gesamten Verbreitungsgebiet kommen jedoch auch genetisch hornlose Tiere vor. Ihr Anteil ist in der Mongolei mit 90 % besonders hoch.
|
|||||||||||
Abb. 2: Yaks sind in Färbung und Zeichnung sehr unterschiedlich. Die hier |
|||||||||||
Domestizierte Yaks haben eine Widerristhöhe von 130 cm (Bullen) bzw. 120 cm (Kühe). Das Gewicht ausgewachsener männlicher Tiere beträgt bei gutem Ernährungszustand 400 kg, das der weiblichen 300. Nach entbehrungsreichen Wintern sind letztere bis auf 220 kg abgemagert.
5. Verbreitung Der Yak kommt nicht nur, wie häufig angenommen wird, im Himalaya vor. Sein Verbreitungsgebiet dehnt sich im Norden bis ins südliche Rußland aus. Er ist vor allem ein Gebirgstier, wird aber im Norden des Verbreitungsgebiets auch auf Hochebenen gehalten. So z. B. in der Wüste Gobi, wo es im Winter zwar sehr kalt, im Sommer aber über 35° C warm ist. Weltweit gibt es ungefähr 14 Millionen Yaks. Im wärmeren Süden des Verbreitungsgebietes werden sie oberhalb von 2000 m Höhe gehalten. Weiter im Norden, wie z. B. in der Mongolei, kommt der Yak schon in einer Höhe von 1600 m vor.
6. Nutzung Yaks werden vielfältig genutzt. Die Kühe melkt man morgens und abends. Die Kälber werden getrennt von Kühen gehalten, damit sie das Euter nicht leersaugen. Die Kühe geben die Milch nur her, wenn sie von den Kälbern angerüstet werden. Aus diesem Grund, aber auch um ihre Grundversorgung sicherzustellen, werden sie zu Beginn des Melkvorgangs an das Euter gelassen. Den Kälbern gehört das Vor- aber auch das Nachgemelk. Die Milchmenge einer Kuh beträgt pro Tag nicht viel mehr als 2 l. Ihr Fettgehalt liegt bei 8 %. Yaks werden als Reit-, Last- und Zugtiere verwendet. In den tieferen Gegenden des Verbreitungsgebietes werden Yaks mit Rindern (Auerochsenabkömmlinge) gekreuzt. Die F1, insbesondere die Ochsen, ist groß und stark und lassen sich deshalb besser als Arbeitstiere verwenden (Abb. 3). In baumlosen Gegenden ist der getrocknete Kot (gemeinsam mit dem Rinderkot) einziges Heizmaterial.
7. Verhalten Das Verhalten der Yaks ist dem unserer Rinder sehr ähnlich. Sie kämpfen mit aneinander gelegten Stirnen (Abb. 4) und haben innerhalb der Herde eine soziale Rangordnung. Stiere können außerordentlich aggressiv werden. Das gilt auch dem Menschen gegenüber. Beim Sexualverhalten haben Yaks ein sehr langes Vorspiel. In der Regel kommt es in der Brunst nur zu einem einzigen Deckakt; gelegentlich erfolgen bei einem Aufsprung zwei Nachstöße. Auffallend ist ein frequentes Trippeln mit den Vorderbeinen als Aufsprungintention.
|
|||||||||||
Abb. 3: Umzug des Jurtenlagers. Die einachsigen Karren werden von |
|||||||||||
Abb. 4: Kämpfende Yakbullen |
|||||||||||
8. Verbreitung in Mitteleuropa Bei uns gibt es nur wenige Bestände mit mehr als zehn Tieren. Bekannt ist die Herde des Extrembergsteigers Reinhold Messner bei Meran in Südtirol. Ein weiterer Bestand wird im Schweizer Jura gehalten. Die größte Tierzahl lebt bei einem Bergdorf im Wallis/Schweiz. Ein regelmäßiges Melken oder eine sonstige, über ein Hobby hinausgehende, Nutzung ist nicht bekannt.
9. Eignung für Mitteleuropa Morphologie und ursprüngliche Lebensweise zeigen, daß der Yak gut an Kälte angepaßt ist. Die Tatsache, daß diese Tierart auch in der Wüste Gobi als Nutztier gehalten wird, macht jedoch deutlich, daß er sich auch an hohe Temperaturen adaptieren kann. Als problematisch müssen die hohen Niederschläge in Mitteleuropa gelten; doch scheinen hiermit zunächst keine auffallenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen verbunden zu sein. Es sei darauf hingewiesen, daß das Wallis niederschlagsarm ist. Bisher ist über Adaptionsfähigkeit und Krankheitsanfälligkeit des Yaks noch zu wenig bekannt als daß über seine Eignung für Mitteleuropa eine verbindliche Aussage getroffen werden könnte.
10. Zusammenfassung Der Yak ist eine an das Leben in kälteren Zonen angepaßte Rinderform. Er kommt allerdings auch in Gegenden mit hohen Sommertemperaturen vor. Der Wildyak ist fast ausgestorben; die domestizierte Form wird vom Himalaya im Süden bis nach Rußland im Norden gehalten. Nutzungsmöglichkeiten sind Milchgewinnung und Arbeit, der Kot dient als Brennstoff. In Mitteleuropa wird der domestizierte Yak gelegentlich als Hobbytier gehalten. Die bisherigen Kenntnisse reichen nicht aus, um zu sagen, ob eine solche Haltung grundsätzlich vertretbar ist. Die größeren vorhandenen Bestände erscheinen weitgehend problemlos.
Legenden zu den Abbildungen Abb. 1: Yaks sind gut an große Kälte angepaßt. Rumpfseiten und Schwanz sind langbehaart, das Flotzmaul ist sehr klein. Abb. 1b: Flotzmaul Abb. 2: Yaks sind in Färbung und Zeichnung sehr unterschiedlich gezeigten Tiere in der Mongolei sind alle genetisch hornlos. Abb. 3: Umzug des Jurtenlagers. Die einachsigen Karren werden von Kreuzungsochsen (Yak x Rind) gezogen. Abb. 4: Kämpfende Yakbullen
© 2001 Prof. Dr. Dr. Hans Hinrich Sambraus |
|||||||||||